„Dankbar für gemeinsame Arbeit am Kitt unserer Gesellschaft“

Diakonie im Kirchenkreis Moers feierte Festakt zum 100-jährigen Bestehen / Präsident der Diakonie Deutschland Rüdiger Schuch hielt Festrede

„Ohne uns geht es nicht“ – unter diesem Motto feierte die Diakonie am 19. April in der Moerser Stadtkirche mit ca. 200 Gästen ein großes Fest. Neben hochrangigen Besuchenden aus Kirche, Politik und Wohlfahrtspflege waren bei dem offiziellen Festakt Kirchengemeinden, Mitarbeitende, Klientinnen und Klienten, Freunde und Weggefährten zu Gast und wurden von Kai T. Garben und Dr. Oliver Hautz, den Geschäftsführenden der Grafschafter Diakonie, begrüßt.

Beschluss 1924: Herausforderungen der Zeit wirkungsvoll begegnen

Der Anlass für das Jubiläum: Am 13. Oktober 1924 beschlossen die Gemeinden im Kirchenkreis Moers bei ihrer Synode den Aufbau der Diakonie als Wohlfahrtsverband in Moers. Ziel war es, den sozialen Herausforderungen der Zeit wirkungsvoller zu begegnen. Kriegsfolgen, Inflation, Arbeitslosigkeit und Hunger prägten die soziale Arbeit der Anfangsjahre, in denen das Diakonische Werk des Kirchenkreises Moers zunächst soziale Dienste für Kinder und Familien ins Leben rief. 100 Jahre später ist die Bedeutung der diakonischen Dienste für den Zusammenhalt in der Gesellschaft ungebrochen. So begleitet die heutige Grafschafter Diakonie z.B. Familien in Krisen, Kinder mit Unterstützungsbedarf, Pflegebedürftige und Ratsuchende in sozialen Notlagen, Männer und Frauen mit besonderen Förderbedarfen oder Geflüchtete.

Menschen brauchen couragierte Kirche und starke Diakonie

„Ohne uns geht es nicht, in der Grafschafter Diakonie hier im Kirchenkreis Moers wird das deutlich. Weil sie eng und vernetzt miteinander arbeiten, weil Menschen hier einer diakonischen Kirche und einer kirchlichen Diakonie begegnen“, sagte der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, in seiner Festrede. Der Gast aus Berlin machte deutlich, wo er die Zukunft von Kirche und Diakonie sieht: „In den gegenwärtigen gravierenden gesellschaftlichen Umbrüchen suchen Menschen Orientierung und brauchen Unterstützung, damit sie in diesen Transformationsprozessen nicht unter die Räder kommen. Dafür brauchen sie eine couragierte Kirche und eine starke Diakonie, nicht weil Kirche und Diakonie alles besser wissen und besser können, sondern weil sie sowohl um ihre Stärken wissen, als auch um ihre Fehler und weil sie den Mut und die Kraft zur Veränderung haben.“

Komplexen Lebensumständen gerecht werden

Stellvertretend für die Kommunen in der Region betonte Ingo Brohl, Landrat des Kreises Wesel, die Notwendigkeit, die soziale Arbeit als gemeinsame Aufgabe zu verstehen: “Die kommunale Familie im Kreis Wesel ist Ihnen und Ihren Mitarbeitenden dankbar für ihre tägliche Arbeit mit den hilfebedürftigen Menschen und damit auch am Kitt unserer Gesellschaft.“ Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, hob die Bedeutung der diakonischen Dienste für den Duisburger Westen hervor. Die Diakonie habe ihre Beratungs- und Unterstützungsangebote fortwährend ausgebaut, sodass es gelinge, den komplexer werdenden Lebensumständen gerecht zu werden. Andreas Fateh und Dirk Tänzler, die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Kreis Wesel und Duisburg, richteten den Blick auf Herausforderungen, die es nötig machten die soziale Arbeit weiterzuentwickeln und nannte z.B. die Folgen der Covid-19-Pandemie, die weiter zunehmende soziale Ungleichheit, die Integration zugewanderter Menschen, den demografischen Wandel und die Digitalisierung.

Stimme und Lobby geben

Auf die Bedeutung der Diakonie als Stimme für den Wert der sozialen Gerechtigkeit ging Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers, ein: „In 100 Jahren Diakonie im Kirchenkreis Moers wurden an vielen Stellen gute und wichtige Worte gesagt, um sich als Beitrag zur politischen Meinungsbildung für die Rechte von Benachteiligten einzusetzen, für den Erhalt von Unterstützungsleistungen zu streiten, den Skandal der Kinderarmut in unserem reichen Land auszusprechen, asylsuchenden Menschen auf der Flucht und Wohnungslosen eine Stimme und eine Lobby zu geben.“ Matthias Immer Aufsichtsratsvorsitzender der Grafschafter Diakonie und Synodalassessor im Kirchenkreis Moers dankte den Mitarbeitenden und sagte: „Ohne Sie geht es nicht, denn der Wind im sozialen System wird rauer. Der finanzielle Druck nimmt in allen Bereichen zu. Aber Sie sind als Vertretende der Freien Wohlfahrtspflege keine Belastung von Haushalten. Sie zeigen sich im Gegenteil mit Ihrer Arbeit als gute Investition in den Regionen und als Bindeglied zum Funktionieren unserer komplexen Gesellschaft.“

  • 21.4.2024
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers
  • Klaus Dieker