Partnerschaft mit Ägypten

Der Kirchenkreis Moers ist seit 1979 mit der Diözese Beni Suef (115 km südlich von Kairo) partnerschaftlich verbunden. Neben den sozialdiakonischen Projekten der Daughters of Saint Mary (DSM) in Beni Suef wird die Arbeit der Schwestern in Ezbet el-Nakhl, einer Müllstadt in Kairo, unterstützt und begleitet.

Unter der Leitung von Erzbischof Athanasius von Beni Suef – der die Koptische Kirche über 30 Jahre in ökumenischen Konferenzen vertrat – und der Unterstützung von Papst Kyrillos VI wurde der Orden in Beni Suef gegründet. Er ist der einzige diakonische Nonnenorden in der koptischen Kirche.
1974 bezogen die Schwestern ihr Mutterhaus in Beni Suef. 1980 wurde ein weiterer Konvent, das „Salam Center“ in Ezbet El Nakhl einem Stadtteil von Kairo, gegründet. Dort arbeiten die Schwestern mit den „Zabaleen“, wie die Menschen im Müll genannt werden. Später ist dann auch noch ein Konvent in Mokkatam, dem größten Müllgebiet Ägyptens, entstanden.

Jeder Konvent wird von einer Priorin geleitet, welche alle Arbeitsbereiche, in Absprache mit dem vorstehenden Abt, verantwortet. Jede größere diakonische Einrichtung hat eine leitende Schwester, die eng in Absprache mit der jeweiligen Priorin ihre Arbeit verantwortet.
Seit dem Tode von Bischof Athanasius im Jahr 2000 ist der „lokale“ Bischof, in dessen Diözese sich der Konvent befindet, der Abt des Konvents. So ist nun Bischof Gabriel der Abt für Beni Suef und in Kairo Papst Tawadros selbst Abt der Schwesternschaft. Der Abt ist u.a. für die Einsegnung von Novizinnen und Schwestern zuständig.

Beni Suef

Schwester Amalia leitet einen Kindergarten in Beni Suef, den 500 Kinder besuchen. Mit vielfältigen Ideen und Erfahrungen bildet sie Erzieherinnen auch für die umliegenden Kindergärten aus. Darüber hinaus organisiert sie die Armenspeisung. Bis zu 300 notleidende Familien, christliche wie muslimische, erhalten monatlich ein Paket mit Grundnahrungsmitteln.

Als Ärztin leitet Schwester Joanna das Dorfentwicklungsprogramm in den Dörfern rund um Beni Suef. Ein besonderes Anliegen ist ihr das Programm gegen die Genitalverstümmelung. Darüber hinaus werden Frauen dabei beraten und unterstützt, ihr Lebensumfeld zu verbessern. Baumaßnahmen im Haus wie z.B. Elektrizität oder ein neuer Boden werden mit 80% bezuschusst, wenn die Familien selbst 20% beisteuern.

Das Ausbildungszentrum für Dorfhelferinnen in Sidment, einem Dorf bei Beni Suef, wird von Schwester Priscilla als Sozialpädagogin geleitet. Dort befinden sich neben einem Kindergarten und einer Schule auch Ausbildungsbetriebe für Frauen: eine Schneiderei, eine Weberei.

In Neu Beni Suef, auf der Nil-Seite von Bayad, befindet sich die Schule El Tawfik. 1.300 Schülerinnen und Schülern gehen hier zur Schule und werden von knapp 200 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Sie wird von Sr. Virginia geleitet und umfasst einen Kindergarten, eine Primary School, Preparatory School und eine Secondary School.

Ezbet El Nakhl

Das Salam-Center wird von Schwester Maria, der Priorin, geleitet, welches mitten im Müllgebiet Ezbet el Nakhl liegt. Als in den 70er Jahren die Schwester der DSM von einer belgischen Ordensschwester gebeten wurden, den Menschen im Müllgebiet zu helfen, fanden sie schlimme Verhältnisse vor: Die Menschen lebten in Hütten mitten im Müll, ohne fließend Wasser und Elektrizität. Ein Drittel der Neugeborenen starb aufgrund mangelnder Hygiene, es gab keine ärztliche Versorgung und nur sehr wenige Kinder besuchten die Schule. Viele Menschen hatten keine Papiere und damit keine Rechte: „es gab sie nicht“.
Die Schwestern begannen mit einer „Klinik de luxe“, wie Dr. Adel es beschreibt, ausgestattet nur mit Liege, Thermometer und Stethoskop. Daraus ist heute ein großes Krankenhaus mit allen Fachabteilungen geworden. In der Sozialberatung wird Menschen, die nicht lesen und schreiben können, geholfen, Papiere zu beantragen. Außerdem beherbergt das Salam Center einen Kindergarten, eine Behinderteneinrichtung mit Werkstätten und Wohnheim, eine Berufsschule und noch manches mehr.

Schwester Demiana leitet die Mahabba-School. Die Schule wurde Mitte der 70er Jahre eröffnet und bietet den Kindern der Müllsammler/innen die Chance, ein Leben unter besseren Bedingungen zu führen. Die Kinder erhalten täglich eine warme Mahlzeit, Mitarbeiterinnen der Ambulanz achten auf die Gesundheit, und Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten erhalten Nachhilfeunterricht. Über 2.500 Kinder und Jugendliche besuchen die Schule. Der langfristige Erfolg zeigt sich auch darin, dass 15 der 133 Lehrerinnen und Lehrer der Schule selbst aus Müllsammler-Familien stammen.

Weitere Informationen

  • Weitere Informationen finden Sie auf der eigenen Homepage von Pastor Dietmar Boos, Vorsitzender der Entwicklungshilfeausschusses: www.ekir.de/aegypten
  • Kontakt: Pastor Dietmar Boos, Vorsitzender der Entwicklungshilfeausschusses, Dietmar.Boos@ekir.de