Unkonventionelle Brücke zwischen Stadtteilbewohnenden und Politik

[Kirchenkreis Moers] In Moers und Essen ist das Projekt MACHT.mit! gestartet. Ziel ist es, den Dialog zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtteil und politisch Verantwortlichen zu fördern: Ein Projektteam begibt sich regelmäßig auf öffentliche Plätze in Moers-Meerbeck und Essen-Borbeck, z. B. auf Spielplätze, in Teestuben, an Kioske oder Imbisse, auf Stadtteil – und Sommerfeste – also dorthin, wo Menschen ohnehin zusammenkommen. Dort hören sie genau hin im Hinblick auf die Fragen: Was beschäftigt die Menschen? Welche Themen verhandeln sie miteinander? „Wir nehmen die Gespräche mit einem kleinen Mikrofon auf, sofern es den Beteiligten recht ist und stellen die Aufnahmen oder Ausschnitte daraus auf die MACHT.mit!-Website“, erklärt Projektkoordinator Frederik Göke. „Dort können sich Stadtverwaltung, Politik und andere lokale Akteurinnen und Akteure zwanglos und ohne unmittelbaren Handlungsdruck ein Bild von den Bedürfnissen, Ideen und Wünschen der Bürgerinnen und Bürger machen. Zugleich soll dieses Instrument Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen, sich in ihrem Stadtteil als Gemeinschaft zu erleben.“ Den Kriterien von Qualität und Neuartigkeit entsprechend finanziert es der Innovationsfonds NRW als ein Experiment zu neuen Wegen in der Bildungsarbeit.

Sehnsucht nach gelebter Wertschätzung

„Wir waren überrascht, wie einfach es war, ins Gespräch zu kommen“, erzählt Petra Kurek, Leiterin der Ev. Erwachsenenbildung FRIEDA. „Es gibt offensichtlich die Sehnsucht nach gelebter Wertschätzung. In unseren Begegnungen fanden wir oft die Einschätzung ‚Was soll es schon bedeuten, was ich zu sagen habe?‘ Diese Menschen erleben nun, dass ihnen zugehört und die Sorgen ernst genommen werden.“

„Zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt“

Die bisherigen Erfahrungen: Alle haben etwas zu sagen. Die anonymisierte Form der Veröffentlichung ohne Namen und Bilder hilft dabei, dass sie es öffentlich tun. „Wir besuchten z. B. Eltern auf einem Spielplatz und erfuhren, dass es den Wunsch nach einem Spielplatz mit inklusiven Spielgeräten in der Stadt gibt“, erinnert sich Rebecca Rübsam, ebenfalls Projektmitarbeitende von FRIEDA. „Wichtig dabei ist, dass wir zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt.“

Anliegen und Ideen gehört

Die genannten Wünsche und Kritikpunkte werden auch dem Stadtteilbüro weitergegeben, erklärt Frederik Göke. „In einem weiteren Schritt bringt MACHT.mit! die Menschen aus dem Stadtteil mit politischen Entscheidungsträgern zusammen. Bei Treffen vor Ort können konkrete Anliegen gemeinsam besprochen und mögliche Umsetzungen diskutiert werden. Grundsätzlich möchten wir Menschen das Gefühl vermitteln, mit ihren Anliegen und Ideen gehört zu werden. Die Erfahrung durch eigenes Engagement Wirkung zu erzielen, ist für unsere Demokratie von zentraler Bedeutung.“

Wunsch nach einem sachlichen und respektvollen Austausch

Das Evangelische Erwachsenenbildungswerk (eeb) Nordrhein ist Projektträger für Moers und Essen. „Denn politische Bildung will nicht, dass die Verfassung auswendig gelernt wird“, erklärt Petra Kurek. „Wir wollen die Menschen vor Ort dabei unterstützen, ihre politischen Interessen zu formulieren und so die konstruktive Kommunikation ermöglichen. Die ersten Reaktionen aus Gesprächen mit der Kommunalpolitik sind dazu überwiegend positiv.“

Und eine weitere Beobachtung fasst Rebecca Rübsam zusammen. „Die Mehrheit der Befragten äußerte den Wunsch nach einem sachlichen und respektvollen Austausch. Lauten oder beleidigenden Tönen stehen sie hingegen ablehnend gegenüber.“

Weitere Informationen:

  • Das Team von MACHT.mit! in Moers besteht aus Projektkoordinator Frederik Göke sowie Petra Kurek und Rebecca Rübsam vom Bildungswerk FRIEDA, Kirchenkreis Moers. In Essen setzt sich das Team aus Thomas Hartung und Frederik Göke zusammen.
  • Der Innovationsfonds des Landes NRW fördert das Projekt über eine Dauer von einem Jahr und ist eine Kooperation mit dem Stadtteilbüro Neu_ Meerbeck und der TuWas Genossenschaft eG
  • Die Internetseite ist zu erreichen unter www.macht-mit-moers.de bzw. www.macht-mit-essen.de
  • Im Herbst wird eine Dialogveranstaltung stattfinden, die Kommunalpolitik und interessierte Bürgerinnen und Bürger, die ihre Meinungen geäußert haben, zusammenbringt. Das genaue Datum steht noch nicht fest.
  • 26.05.2025
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers
  • Red