Pfarrer Walter Schwarz und Pfarrer Andreas Stötzel sagen Adieu

[Kirchenkreis Moers] Viele werden sich erinnern, wie sie als Konfirmandin oder Konfirmand ganz besondere Sightseeing-Touren durch Rumeln-Kaldenhausen erlebten. Pfarrer Walter Schwarz hatte sie sicher auf dem Anhänger verstaut und zog sie mit dem Trecker von einem wichtigen kirchlichen Ort zum nächsten. Dort, etwa am Seniorenheim „Veronikahaus“ oder bei einer Kirche, erklärte er am konkreten Beispiel die Grundlagen der christlichen Botschaft. „Das mit dem Trecker ginge heute so gar nicht mehr“, lacht der 65-Jährige.
In Rheinhausen aufgewachsen hat er den Bezug zur Kirche durch seinen Religionslehrer gefunden. „Er war ein fantastischer Mensch und konnte religiöse Themen gut vermitteln.“ Dann arbeitete er in der Jugendarbeit der Ev. Kirche in Rheinhausen mit. Das gab den Ausschlag, nicht Maschinenbau, sondern Theologie zu studieren. Sein Studium führte ihn nach Bielefeld-Bethel, Bochum, Bonn und Wuppertal. Sein Vikariat absolvierte er in Friemersheim. Als Hilfsprediger betreute er anschließend die vakante Pfarrstelle in Rumeln-Kaldenhausen mit. „Das hat gut gepasst“, erinnert er sich. 1986 wurde er zum Pfarrer gewählt.
„Große Freude hat mir die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren gemacht, auch die Konfirmandinnen – und Konfirmandenarbeit. Mit jungen Erwachsenen sind wir nach Schweden gefahren. Die Gemeinschaft war wunderbar. Und wir hatten schöne Gemeindefeste in Rumeln-Kaldenhausen, im Bauernhof genauso wie im Zirkuszelt. Die mit vorzubereiten war wunderbar.“
Für seinen Ruhestand wird er nach Rheinhausen ziehen. Dort wird er seine Hobbies wieder aufnehmen: Fotografieren und alte Fahrzeuge reparieren. „Ich möchte mich bei der Gemeinde bedanken für die schöne Zeit, ich werde sie in guter Erinnerung behalten. Man sieht sich wieder.“
Das bestätigt Pfarrer Andrea Stötzel. „Es war eine gute Zeit hier in Rumeln-Kaldenhausen, die ich nicht missen möchte mit einer wunderbaren Gemeinde und  einem konstruktiven Presbyterium. Die Zusammenarbeit mit Diakonin Cornelia Brennemann und Walter war ein Glücksfall. Deshalb haben Walter und ich gebeten, dass wir unseren Abschied im gemeinsamen Gottesdienst feiern können.“
Andreas Stötzel wurde vor 62 Jahren in Krefeld geboren und wuchs in Neuss auf. Der Vater war engagierter Religionslehrer an der Berufsschule, die Mutter stellvertretende Direktorin eines naturwissenschaftlichen Gymnasiums in Neuss und engagierte sich in der Kirchengemeinde, unter anderem als Presbyterin. „Ich bin quasi in den kirchlichen Dienst hineingewachsen, besuchte selbstverständlich den Kindergottesdienst, bei dem ich nach der Konfirmation auch mitgeholfen habe. Zum Schlüsselerlebnis wurde ihm seine ehrenamtliche Mitarbeit in einem Heim für schwer pflegebedürftige Menschen ab 65 Jahren, einer frühen Form des Hospizes. „Das war mitentscheidend, als ich mich entscheiden musste, ob ich beruflich eine naturwissenschaftliche Laufbahn wähle oder die konkrete Arbeit mit Menschen.“ Theologie studierte er in Göttingen, Tübingen und Wuppertal, wo er auch seine Vikariatszeit verbrachte. 1994, nach einer Pfarrstelle im Sonderdienst für 13 Kindertagesstätten in Neuss, wurde er in Rumeln-Kaldenhausen eingeführt. Der damals für den Sonntag vorgeschlagene Predigttext war: „Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Sagt den verzagten Herzen: ‚Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!‘“ „Dieser Spruch aus dem biblischen Buch Jesaja (35,3-4) ist im Grunde mein Leitspruch: Menschen aufrichten und ihnen von der Liebe Gottes erzählen.“ Das tat er z. B. in Gottesdiensten aber auch im Bibelgarten in Rumeln-Kaldenhausen, wo der zweitälteste Bibelgarten Deutschlands angelegt ist. „Die Pflanzen dort stehen in Verbindung zu biblischen Gedanken und Geschichten. Die Lilien etwa zum Wort Jesu, sich nicht zu verbohren in Zukunftsplanungen, sondern Vertrauen in die Liebe Gottes zu haben und das Leben genießen zu können. Die Tamarisken berichten von dem kaum vorstellbaren Überleben der Juden in der Wüste, nachdem sie aus der Gefangenschaft Ägyptens geflohen waren.“ Er feierte Schulgottesdienste, leitete 25 Jugendfreizeiten, leitete auch lange eine Seniorengruppe mit teilweise 40 Mitgliedern. „Ich gehe mit traurigem Herzen, denn die Menschen und die Arbeit mit ihnen liegt mir am Herzen“, sagt Stötzel. Sein neues Domizil hat er in Neuss gefunden. Wenn es die Gesundheit zulässt, wird er sich im Wohnmobil auf den Weg machen, Neues kennenzulernen.

Am Sonntag, 18. Juni 2023, 14:00 Uhr, werden Pfarrer Walter Schwarz und Pfarrer Andreas Stötzel aus der Ev. Emmauskirchengemeinde in der Ev. Kirche Rumeln, Friedhofallee, 47239 Duisburg aus ihrem Dienst verabschiedet. Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers wird die Entpflichtung vornehmen.

  • 15.06.2023
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers