Die ersten Forschungsergebnisse zu den Erprobungsräumen der Evangelischen Kirche im Rheinland sind am Donnerstag, 3. November 2022, im Format „Kirchenleitung im Gespräch“ vorgestellt worden. Der Zwischenbericht steht nun auch online zur Verfügung.
Nach drei Jahren Laufzeit des Projekts Erprobungsräume liegen nun erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung vor. Ein Team der CVJM-Hochschule und der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe untersucht die Erprobungsprozesse im kirchlichen Kontext seit anderthalb Jahren. Zu Beginn dieses Jahres wurden erstmals die Erproberinnen und Erprober ebenso wie Gemeinde- und Kirchenkreisleitende befragt. Die Ergebnisse zeigen spezifische und an der aktuellen Praxis orientierte Veränderungspotentiale der rheinischen Kirche auf. Interessierte finden den Zwischenbericht hier.
Stimmen zu den ersten Forschungsergebnissen
Der Zwischenbericht zeigt Herausforderungen und Konflikte ebenso klar auf wie Potenziale, wie Stimmen aus allen Ebenen der rheinischen Kirche zeigen:
Juliane Gayk, Pfarrerin und Mit-Initiatorin des Erprobungsraumes „Ökumenische Segensfeiern an der Lebenswende Geburt“: „Ich bin froh im Zwischenbericht eine Erklärung dafür zu finden, warum es für viele von uns frustrierend ist, Neues in unserer Kirche zu erproben: Einzelne Initiativen und Erprobungsräume können noch so toll und erfolgreich sein – am Ende hemmen starre Strukturen und eine fehlende Strategie, dass Kirche sich nachhaltig erneuert. Aber noch mehr freut mich am Bericht: Der entscheidende Hebel, um das zu verändern wurde herausgearbeitet! Ich hoffe von Herzen, dass besonders Entscheidungstragende in unserer Kirche sich jetzt damit beschäftigen, wie wir diesen Hebel umlegen können.“
Sebastian Baer-Henney, Gemeindepfarrer in Köln-Mülheim und Skriba im Kirchenkreis Köln Rechtsrheinisch: „Die Ergebnisse zeigen, wo es weh tut. Mir als Gemeindepfarrer kommt das sehr bekannt vor – fällt es doch unglaublich schwer, die kirchlich Aktiven auf die Reise in den Mischwald mitzunehmen.“
Marion Greve, Superintendentin im Kirchenkreis Essen: „Wir als Kirchenkreis haben bereits viele neue Wege ausprobiert. Mittlerweile begleiten wir erste innovative Projekte und Erprobungsräume in die Verstetigung. Ich schätze es sehr, dass der Zwischenbericht uns herausfordernd und klar vor Augen malt, was es dabei zu beachten gilt, welche Konflikte bearbeitet werden müssen und wo Potenziale schlummern. Mixed Economy scheint das Herzstück des Berichts zu sein und genau hierfür schlägt mein Herz.“
Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Ich freue mich über die Ergebnisse der Studie zu den rheinischen Erprobungsräumen. Als Kirche werden wir in Zukunft insgesamt ein großer, gemeinsamer Erprobungsraum sein. In den bisherigen Räumen wie in vielen Gemeinden vor Ort wird schon heute engagiert und kompetent Neues erprobt, Bewährtes weiterentwickelt, sich vielfältig miteinander vernetzt. Diese protestantische Aufbruchskultur wollen wir als Kirchenleitung weiter stärken und fördern!“