Eine Entpflichtung mit viel Musik am Vorabend des neuen Lebensjahres

[Kirchenkreis Moers] Im Gottesdienst am 27. April 2025 entpflichtete Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers, Christoph Roller von seinen pfarramtlichen Aufgaben. Dieser ernste Moment war Teil einer Feier mit viel Musik von der Pfarrer-Band und der Kantorei. Nicht ohne Grund, denn Christoph Roller ist ohne Musik nicht zu denken. Entsprechend stand der Gottesdienst unter dem Motto „Singt dem Herrn ein neues Lied“ aus Psalm 98. Darin geht es aber zugleich auch um zwei weitere Themen, die für Rollers Leben wesentlich sind, arbeitete Pfarrer Dr. Frank Hartmann in seiner Predigt heraus, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.
Wolfram Syben dankte Roller für seine Arbeit im Kirchenkreis, etwa dem Vorsitz im Ausschuss der Partnerschaft mit der javanischen Kirche, aber auch für sein unermüdliches Wirken für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. „Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Glaube ist, wenn man trotzdem hofft“, sagte der Superintendent.

Meldung vom 24.04.2025: Ohne Musik geht nichts bei Christoph Roller. Entsprechend werden die Kantorei Kamp-Lintfort und die Pfarrerband, in der Roller selbst die Gitarre spielt, mitwirken, wenn er am 27. April 2025 um 18 Uhr in der ev. Kreuzkirche Lintfort, Geisbruchstr. 20, 47475 Kamp-Lintfort von seinen pfarramtlichen Aufgaben entpflichtet wird. Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers, wird die Entpflichtung vornehmen. Anschließend geht der Abend mit viel Musik bis nach Mitternacht weiter. Denn am 28. April wird Roller 70 Jahre alt. Die Feier wird von der Gemeinde Lintfort mitgestaltet und ist öffentlich – herzlich willkommen. Wesentliche Lebensabschnitte wird Roller darstellen – und auch diese sind verbunden mit Musik. Auftreten werden Bands Chöre und MusikerInnen, mit denen Roller zusammengearbeitet hat. Dazu gehören „The Truth“, eine der ersten christlichen Rockbands in Deutschland,  Chisom & Stanley Okoli aus Nigeria, der Kirchenchor Lintfort, evtl. der Tana Gospel Choir aus Madagaskar und weitere. „Ich freue mich auf diesen Abend, mit den Menschen, die mir so wichtig sind, viele meiner Weggefährtinnen und –gefährten wiederzusehen und einen Rück- und Ausblick zu wagen“, sagt Roller.

International voneinander lernen

Theologie hat der gebürtige Neusser in Wuppertal und Bonn studiert. Nach seinem Vikariat in Köln-Lindenthal übernahm er eine Pfarrstelle in Oberhausen-Alstaden. 1993 wechselte er zum „Gemeindedienst für Weltmission“ (GfW), dem späteren „Gemeindedienst für Mission und Ökumene“(GMÖ). Dort knüpfte er für die Kirchenkreise Moers, Dinslaken, Kleve und Wesel Kontakte zu Gemeinden in Indonesien, den Philippinen, Papua, Ägypten, Namibia, Ruanda und Kongo. „Das war eine wichtige und schöne Aufgabe. Denn ich konnte so gegenseitiges Verständnis schaffen helfen. Gemeinden haben viel von den internationalen Kontakten. Sie können z.B. voneinander lernen, wie man in verschiedenen sozialen und kulturellen Zusammenhängen die Botschaften von Jesus, das Evangelium, auslegen und in Seelsorge sowie der sozialen Arbeit der Diakonie umsetzen kann.“

Freundschaften, die bis heute halten

Im Jahr 2008 wechselte er zur „Evangelischen Gemeinde Deutscher Sprache“ im nigerianischen Lagos. Er erlebte dort ein zerrissenes Land mit Armut, Korruption und auch religiösem Extremismus. Zu ihm kamen Menschen in Einsamkeit oder  mit Suchtproblematiken, für die er Seelsorger wurde. „Es war eine harte Zeit“, erinnert er sich. „Aber als die Menschen mir Vertrauen geschenkt hatten, entstanden Freundschaften, die bis heute halten.“

„Eden funkt“

2015 kam er nach Kamp-Lintfort. Mit anderen organisierte er während der Landesgartenschau den interreligiösen Garten EDEN und die dazugehörige YouTube-Filmreihe „Eden funkt“. Immer wieder holte er internationale Gäste an den Niederrhein, etwa den Tana Gospel Choir aus Madagaskar oder Mitglieder der Javanischen Kirche, mit der der Kirchenkreis Moers partnerschaftlich verbunden ist. Roller ist der Ausschussvorsitzende dieser Partnerschaft.

„Wir alle wissen, wie Frieden geht“

Und schließlich brach er mit dem Fahrrad im Jahr 2023 auf zur Peace-Bike-Tour. Diese Reise führte ihn bis in den Senegal, wo er Freunde aus einem früheren Trommelworkshop hatte. Auf dem Weg bat er die, denen er begegnete, um Friedensbotschaften. „Jede und jeder hatte etwas zu sagen. Wir alle wissen, wie Frieden geht“, sagt der 69-Jährige. „Wir haben es gelernt im Zusammenleben in der Familie, mit Freunden, in den Städten. In Kamp-Lintfort haben wir z.B. eine sehr schöne Kultur des Miteinanders zwischen den Religionsgemeinschaften.“

Kleine Reisegitarre

Da auf seiner Tour auch seine Gitarre nicht fehlen durfte, äußerte sich das gelingende Miteinander auch im gemeinsamen interkulturellen Musizieren. Nach Deutschland zurückgekehrt, berichtete er anschließend in Vorträgen von seinen Erfahrungen und den Friedensbotschaften. Eine zweite Etappe, wieder gemeinsam mit Reisebegleiter Dieter Sehberger verschob er kurzfristig wegen eines familiären Trauerfalles. „Aber ich bin guten Mutes, Ende des Jahres in den Senegal aufzubrechen – und natürlich ist meine kleine Reisegitarre wieder dabei.“

Weitere Informationen

Auf youtube.com/@kirchenkreis-moers zeichnen kurze Filme die erste Peace-Bike-Tour von Kamp-Lintfort bis Abéné im Senegal sowie zurück nach.

  • 28.04.2025
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers
  • Red