UPDATE: Über die Ausgestaltung des Pfarrdienstes neu nachzudenken

[Kirchenkreis Moers] Am 2. Juni hatten etwa 140 Besucherinnen und Besucher der Ev. Christuskirche in Kamp-Lintfort die Möglichkeit, den Tana Gospel Choir aus Madagaskar live zu erleben. Der mitreißende Gesang und die begeisternde Musik brachten den Gottesdienst im worteigenen Sinn in Bewegung. Der Kirchenkreis Moers eröffnete mit diesem besonderen Gottesdienst die Synode, an der 93 Vertreterinnen und Vertreter aus den 21 evangelischen Kirchengemeinden von Rheinhausen bis Alpen und Homberg bis Hoerstgen teilnahmen, um wichtige Fragen gemeinsam zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen. Die Kollekte des Eröffnungsgottesdienstes, den Gehörlosenseelsorgerin Monika Greier leitete, ist für den Neubau des Krankenhauses in Ezbet el Nakhl, bestimmt, einem Müllgebiet in Kairo. Der Kirchenkreis Moers unterhält seit dem Jahr 1979 eine Partnerschaft mit der koptischen Kirche in Ägypten, die sich unter anderem um die Menschen kümmert, die in dem Müllgebiet leben und arbeiten. So ist neben dem Gesundheitszentrum z. B. eine Schule entstanden, eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen mit Werkstatt und Wohnheim. Auch ein Sozialberatungsdienst ist eingerichtet worden. 932 Euro kamen zusammen.

Populistischen Kräften gemeinsam entgegentreten

Nach der Konstitution der Synode wurden Grußworte gesprochen. Landeskirchenrätin Antje Hieronimus machte deutlich, dass die Kirche kleiner werde und möglicherweise nicht mehr in jedem Ort eine Kirche sein werde. Aber gemeinsam als Team sei auch diese Situation zu bewältigen. Ralf Köpke, Bürgermeister der Stadt Neukirchen-Vluyn, wies auf die Herausforderungen der Städte hin, Geflüchtete unterzubringen und bat die Kirche, Diskurspartnerin zu sein, um konkrete Hilfe zu leisten und populistischen Kräften gemeinsam entgegenzutreten, um die Spaltung der Gesellschaft nicht noch größer werden zu lassen. „Sie wissen“, bedankte sich Superintendent Wolfram Syben für die ernsten Worte, „dass Sie offene Türen vorfinden. Wir freuen uns, Seite an Seite mit der Stadtgesellschaft zu stehen.“ Grüße hatten auch die Superintendentinnen und Superintendenten der Nachbarkirchenkreise geschickt.

Pfarrdienst: Welche Änderungen vornehmen?

Anschließend leitete Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers, in das Schwerpunktthema der Synode „Pfarrbild und Pfarrberuf – passt das?“ ein und begann mit einer Beschreibung der derzeitigen Situation. Die Pfarrstellenkontingente sinken, der theologische Nachwuchs zur Besetzung vakanter Pfarrstellen stehe in geringerem Umfang zur Verfügung. Gleichzeitig bevorzuge die junge Generation von Pfarrerinnen und Pfarrern andere Arbeitsmodelle, etwa Teilzeitarbeit und Kooperationen. Schließlich muss eine Arbeitszeitregelung umgesetzt werden, die den Pfarrdienst auf eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden beschränkt. Hinzu kommen Erwartungen an Pfarrerinnen und Pfarrern, die mit der geschilderten Realität und der „Belastung und oft genug auch der Überlastung“ nicht vereinbar seien. Deshalb sei es nötig, „über die Ausgestaltung des Pfarrdienstes neu nachzudenken, sich miteinander zu vergewissern, was nach Möglichkeit so bleiben soll wie bisher und gemeinsam zu verabreden, welche Änderungen vorgenommen werden sollen, welche Gewichte, welche Prioritäten an welcher Stelle gesetzt werden sollen und wie der Dienst am besten zu organisieren ist.“

Pfarrberuf im historisch gewachsenen Spannungsfeld

Impulse, wie man sich der Problematik nähern könne, gab im Anschluss Pfarrer Christian Binder vom Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in Villigst. Er benannte die gängigen Erwartungen und Zuschreibungen, wie und was Pfarrer und Pfarrerinnen sind oder sein sollen. Sie reichen von „Predigerin“ über „Sozialarbeiter“ und „Managerin“ bis zu „Netzwerker“ etc. Das resultiere auch aus der historischen Entwicklung der Kirche, nach der Theologinnen und Theologen gleichermaßen für die Aufrechterhaltung und die Kontrolle der kirchlichen Ordnung zu sorgen hatten, wie sie einzelne Menschen sowie lokale Gemeinschaften begleiten sollten. In der zunehmenden Anonymisierung der Städte mussten sie Ansprechpersonen für Menschen in religiösen und in sozialen Nöten sein, soziale Dienste schultern und gleichzeitig die Kirche und ihre Positionen in der Öffentlichkeit repräsentieren. Die Kirche sollte moralischen Halt bieten, später wurde von Pfarrerinnen und Pfarrern erwartet, dass sie nicht nur christlich sozialisieren, sondern auch in der Gemeinde Freizeit gestalten und Geselligkeit anbieten.
Das gewachsene heutige Spannungsfeld entstehe dadurch, folgerte Binder, dass Kirche sowohl als Institution, Bewegung, Gruppe und Organisation verstanden werde und die damit jeweils verbundenen Anforderungen addiert wurden. Eine theologische Fachkraft sei im Rahmen der Institution etwa für die Gottesdienste und Kasualien wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zuständig. Im Rahmen der Gruppe als Pädagogin, als Kümmerer, müsse Ehrenamtliche gewinnen und begleiten und die Gemeinschaft pflegen. Die Kirche als Organisation verlange von der Pfarrperson das theologische Spezialistentum. Für die Kirche als Bewegung müsse eine Pfarrerin oder ein Pfarrer Projekte managen, experimentelle Gottesdienste wagen, Menschen ohne kirchliche oder christliche Anbindung ansprechen. Das alles führe potenziell zur Überforderung ohne Aussicht auf eine verträgliche Work-Life- Balance, die für jeden Menschen notwendig sei.

In anschließenden Gruppen und einer Aussprache im Plenum wurden Fragen gestellt und erste Vorschläge genannt, welche Konsequenzen aus dem Vortrag zu ziehen seien. Die Diskussion wird am Folgetag weitergeführt. Der erste Synodentag endete um 21.15 Uhr mit dem Segen.

Zweiter Tag

Mit einer Andacht begrüßte Pfarrer Michael Hammes die Synodalen, bevor Yoram Karusya vom regionalen Dienst der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), ein Grußwort sprach. Anschließend widmeten sich die Synodalen in Gesprächsgruppen dem zentralen Thema der Synode. Sie beschrieben die derzeitige Pfarrsituation in ihren Gemeinden, Regionen oder Funktionsbereichen, etwa der Krankenhausseelsorge, benannten notwendige Veränderungen und diskutierten mögliche Handlungsschritte, um die Situation grundlegend zu verbessern. Die Ergebnisse trugen sie im Plenum zusammen.

Pfarrstellenkonzeption 2026 – 2030

In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschlossen sie die „Pfarrstellenkonzeption 2026 – 2030″. Hintergrund: Die Landeskirche teilt den Kirchenkreisen ein bestimmtes Kontingent an Pfarrstellen zu. Alle fünf Jahre werden die Zahlen neu festgesetzt, denn angesichts rückgehender Kirchenmitgliedschaften sinkt auch die Zahl der hauptamtlich Seelsorgenden. Die Konzeption war von einer Arbeitsgruppe mit Teilnehmenden aus jeder der sechs Regionen im Kirchenkreis und den funktionalen Pfarrdiensten erstellt worden. Bei einer für das Jahr 2030 prognostizierten Gemeindegliederzahl in Höhe von etwa 70.000 (derzeit 84.000) stehen den Gemeinden 23 Pfarrstellen zur Verfügung. Die Synodalen beschlossen die folgende Verteilung:

  • Region 1: (Gemeinden Alpen, Bönninghardt, Budberg, Orsoy, Rheinberg, Wallach-Ossenberg-Borth) 3,5 Pfarrstellen (derzeit: 4)
  • Region 2: (Gemeinden Baerl, Homberg, Essenberg-Hochheide) 2,25 Pfarrstellen (derzeit: 3)
  • Region 3: (Emmauskirchengemeinde mit den Gemeindebereichen Christus- und Erlöserkirche, Friedenskirche, Friemersheim und Rumeln-Kaldenhausen) 4,5 Pfarrstellen (derzeit: 6)
  • Region 4: (Gemeinden Moers, Moers-Asberg, Moers-Hochstraß, Moers-Scherpenberg, Kapellen, Schwafheim) 4,75 Pfarrstellen (derzeit: 6,5)
  • Region 5: (Gemeinde Rheinkamp) 2,25 Pfarrstellen (derzeit: 3)
  • Region 6: (Gemeinden Hoerstgen, Lintfort, Neukirchen, Vluyn) 5,75 Pfarrstellen (derzeit: 6,5)

Daneben gibt es so genannte Funktionispfarrstellen auf Ebene des Kirchenkreises, die z. T. mit anderen Kirchenkreisen gemeinsam finanziert werden,  etwa Schulreferat, Gehörlosenseelsorge, oder die wie die Krankenhausseelsorge in Teilen refinanziert werden. Eine bisherige halbe Krankenhauspfarrstelle wird genutzt, um eine Seelsorgeausbildung für Ehrenamtliche anzubieten, mit der der wichtige Dienst der Seelsorge auf weitere Schultern verteilt werden kann, so wie es bereits erfolgreich in der Notfallseelsorge umgesetzt ist. Konkret sieht die Konzeption folgende Verteilung vor:

  • Krankenhausseelsorge 2 (derzeit: 2,5)
  • Seelsorgeausbildung 0,5 (wird neu aufgebaut)
  • Schulreferat 0,63 (derzeit: 1)
  • Gehörlosenseelsorge 0,28 (derzeit: 0,75)
  • Notfallseelsorge 0,31 (derzeit: 1)
  • Superintendent 1

Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt

Einen wichtigen Tagesordnungspunkt nahm der Bericht von Superintendent Wolfram Syben zu Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt ein, die sich aus der Studie zur sexualisierten Gewalt am ehemaligen Moerser Schülerheim Martinstift ergeben.

Nach Jahrzehnten des Schweigens war einer der damaligen Schüler durch die Presseberichterstattung zu unterschiedlichen Missbrauchsfällen dazu bewegt worden, sich selber ebenfalls an die Anlaufstelle der Evangelischen Kirche mit dem zu wenden, was ihm als Jugendlichem in  den 1950er Jahren im Martinstift angetan worden war.

Als Konsequenz aus der Meldung des ehemaligen Schülers haben Verantwortliche der Kirchenleitung, der Diakonie Rheinland Westfalen Lippe, des Kreissynodalvorstands Moers und der Kirchengemeinde Moers zusammen mit zwei ehemaligen Schülern die wissenschaftliche Aufarbeitung und Veröffentlichung in Auftrag gegeben und intensiv begleitet. „Dafür, dass dies so möglich war, sind wir sehr dankbar. Und wir sind entsetzt über das Geschehene. Ihnen allen ist die Aufarbeitungsstudie mit den Synodalunterlagen zur Verfügung gestellt worden und ich lege Ihnen sehr ans Herz, sie aufmerksam zu studieren. Neben dem Schrecken über das verursachte Leid enthält die Studie wichtige Erkenntnisse und Ansatzpunkte für uns, die wir heute Verantwortung tragen an unseren unterschiedlichen Stellen in Diakonie und Kirche“, sagte Syben. Er beschrieb, dass der damalige Leiter ein Gewaltregime über die 80 Jungen zwischen 10 und 17 Jahren geführt habe mit willkürlichen Strafen, Gewalt und sexualisierter Gewalt. Gewalt sei auch durch andere Beschäftigte ausgeübt worden und ebenfalls zwischen den Jungen. Der damalige Hausmeister brachte die Vorgänge zur Anzeige. Der Heimleiter wurde in einem Prozess, der für große öffentliche Aufmerksamkeit in der Bundesrepublik sorgte, zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Doch das Geschehene wurde von den damals Verantwortlichen aktiv „beschwiegen“, wie die Studie es beschreibt, und damit aus dem Bewusstsein verdrängt bzw. herausgehalten. In kirchlichen und diakonischen Verlautbarungen findet sich keine Notiz davon. Die Studie nenne das „institutionellen Narzissmus“, berichtete Syben. „Ebenfalls geschwiegen wurde in weiten Teilen der Erwachsenenwelt: Die unterrichtenden Lehrer, der zuständige Pfarrer und Konfirmator, die Schulleitung, der nachfolgende neue Leiter des Martinstifts, weite Teile der Elternschaft und die meisten der Mitarbeitenden – sie schwiegen. Sie schwiegen und ließen die traumatisierten Jugendlichen mit ihren furchtbaren Gewalterfahrungen völlig allein. Das ist eine jeweils individuelle Katastrophe für alle, die solch schweres Leid erlitten haben. Das aktive ‚Beschweigen‘ führte zugleich auf allgemeinerer Ebene dazu, dass die im Martinstift verübten Verbrechen niemals in das gemeinschaftliche Bewusstsein und Gedächtnis hier vor Ort eingegangen sind: Nicht im Bereich der Gemeinde, nicht im Bereich der Schule, nicht auf der Ebene des Kirchenkreises und der Landeskirche, nicht im Bereich der Stadtgesellschaft.“
Mehrere Umstände haben, so der Superintendent, die Gewalt im damaligen Schülerheim ermöglicht: Eine wirksame Aufsicht, die die Willkür des Heimleiters hätte beenden können, habe damals gefehlt. Das pädagogische Personal sei nicht oder unterqualifiziert gewesen. Es gab keinen konzeptionellen Rahmen, auf den sich Eltern oder Schüler hätten berufen können und zudem keine Beschwerdemöglichkeit.

Aus der Studie sollten die heute Verantwortlichen lernen und die gewonnenen Erkenntnisse aufnehmen, um konkrete und nachhaltige Schutzvorkehrungen in ihrem Verantwortungsbereich zu treffen, damit in ihrer Gemeinde, in ihrer Einrichtung, in ihrem Kirchenkreis bestmöglicher Schutz vor sexualisierten Gewalttaten praktiziert wird. „Wir stehen heute zum einen gegenüber damals in einer deutlich verbesserten Lage: Viele Vorkehrungen sind bereits getroffen, um guten Schutz herzustellen. Hierzu zählen staatliche Vorgaben und die kirchlichen Gesetze zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, hierzu zählen die Einrichtung von Ansprech- und Meldestellen, die Begleitung von Betroffenen, die aktive Aufarbeitung von sexualisierten Gewalttaten und die Zahlung von Anerkennungsleistungen, die verpflichtende Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen, Selbstverpflichtungserklärungen und Schulungen für alle Mitarbeitenden sowie die Verpflichtung zur Meldung von Verdachtsfällen.“ Das aber verhindere, so die Studie, nicht automatisch Übergriffe auf Kinder und Jugendliche. „Im Klartext heißt das: Kirche ist nicht per se ein Schutzraum – sondern wir müssen sie zu einem machen. Kirche, Gemeinde, Diakonie sind nicht außen vor, nicht besser, nicht ungefährdeter: Das Gewaltregime im Martinstift geschah mitten unter uns.“ Mit Verweis darauf, dass der Hausmeister damals die Initiative ergriff, indem er den Jungen zuhörte, wies Syben darauf hin, wie wichtig Fortbildung und Information auf allen Ebenen einer Einrichtung seien, damit eine Kultur der Aufmerksamkeit entstehe. Außerdem müsse in allen Bereichen der Arbeit unmissverständlich klar gemacht werden, dass Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung nicht geduldet werden, in Stellenausschreibungen, Bewerbungsgesprächen, auf Homepages etc. Syben wies zudem auf die Schulungen hin, die für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende verpflichtend seien und im Kirchenkreis Moers vom Neuen Ev. Forum organisiert werden. Seinen Bericht beendete Syben mit einem Aufruf: „Machen wir das, was wir jetzt an Schrecklichem über die sexualisierte Gewaltherrschaft im Martinstift wissen, zu einem unvergessenen Teil unserer gemeinsamen Erinnerung als Kirche und Diakonie in unserem Kirchenkreis. Es ist ein finsterer Teil unserer Geschichte, der nun sichtbar geworden ist und es in unserem gemeinsamen Gedächtnis auch bleiben soll. So hat es sich der KSV für unseren Kirchenkreis und für unsere Stadtgesellschaft vorgenommen, damit es ein wirksames „Erinnern für die Zukunft!“ werden kann. Helfen Sie mit dabei – Es gilt auch hier: Die Wahrheit wird uns frei machen. (vgl. Joh 8,32).“

Die Studie zum Nachlesen findet sich auf https://elpub.bib.uni-wuppertal.de/servlets/MCRFileNodeServlet/duepublico_derivate_00000974/Sachbericht_Martinstift.pdf

Unterstützung von Energie- und Lebenshaltungskostensteigerungen besonders betroffener Menschen

Zu einem ganz anderen Thema trat anschließend Pfarrer Kai T. Garben, theologischer Geschäftsführer der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, an das Rednerpult. Die Synodalen hatten bei ihrer Tagung im November 2022 die Grafschafter Diakonie beauftragt, Familien und Personen zu unterstützen, die besonders von den steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten betroffen sind und dafür etwa  275.000 Euro zur Verfügung gestellt. Garben berichtete über die Verwendung der MIttel und erläuterte das Konzept, das auf acht Säulen basiert: Unter anderem stehen Hilfen für die sechs Tafelininitativen von Alpen und Rheinberg bis nach Moers und in den Duisburger Westen auf dem Plan. Sie werden finanziell unterstützt, um den gestiegenen Bedarf mit Obst und Gemüse regionaler Anbieter zu decken. Wer trotz knapper Finanzen eine hohe Stromnachzahlung zu verkaften hat, kann den Wocheneinkauf in Discounter oder Drogeriemarkt mit Gutscheinen ausgleichen. Gleichzeitig können betroffene Haushalte eine individuelle Energieberatung erhalten und werden bei der Anschaffung stromsparender Haushalsgeräte finanziell unterstützt. Darüber hinaus können Kirchengemeinden in Zusammenarbeit mit der Grafschater Diakonie Mittel für notlindernde Projekte erhalten. In Kooperation mit den Ev. Kirchengemeinden Lintfort, Moers und Vluyn sind z.B. bereits Mittagstisch- Angebote und in den Wintermonaten Wärmeinseln entstanden. Ein weiterer Teil der Mittel fließt in die Sozial- und Wohngeldberatung, die die  TUWAS Genossenschaft Teilnehmenden von Arbeitsförderungsmaßnahmen anbietet. Die Betroffenen können darüber hinaus ihre Fahrkosten erstattet erhalten, die im Rahmen der Arbeit angefallen sind. Schließlich bietet die Offene Einrichtung für Kinder „Seestern“ in der Moerser Mattheck gesunde Nudelgerichte und Snacks an, so dass auch diejenigen Kinder, deren Eltern ein geringes Einkommen beziehen oder Sozialleistungen und von der Inflation besonders betroffen sind, nicht hungrig bleiben.

Fonds unterstützt auf Weg zur Treibhausgasneutralität

Mit dem nächsten Tagesordnungspunkt beschlossen die Abgordneten der Gemeinden die Gründung eines neuen Fonds, der dabei unterstützen soll, dass die Gemeindegebäude spätestens im Jahr 2035 treibhausgasneutral sind. Dafür werden etwa 2.9 Mio Euro in den Fonds eingezahlt. In einem ersten Schriftt soll eine Gebäudebedarfsplanung erstellt werden, die klären hilft, welche Gebäude künftig noch für die kirchliche Arbeit genutzt werden sollen. Die weitere Verwendung des Fonds wird in einer künftigen Synodaltagung entschieden.

Wahlen und Berufungen

Einen wichtigen Tagesordnungspunkt stellten auch Wahlen und Berufungen dar.

  • Zur Skriba, der zweiten Stellvertreterin des Superintenden wurde Laura Bowinkelmann gewählt.
  • Zur 5. Synodalältesten bis zur Neuwahl des Kreissynodalvorstandes im Jahr 2024 wurde Anne Eichhorn aus der Emmauskirchengemeinde gewählt.

Berufen wurden

  • in den Öffentlichkeitsausschuss Pfarrer Stefan Maser,
  • zum stellvertretenden Vorsitzenden für den Erwachsenenbildungsausschuss Dirk Kamann
  • als Mitglied im Schulausschuss: Tina Schulte
  • Rüdiger Erbe als Mitglied im Anlage- und im Finanzausschuss
  • in den Partnerschaftsausschuss mit der christlichen Kirche auf Java (GKJTU) Pfarrerin Kirsten-Luisa Wegmann.
  • Pfarrerin Anne Petsch und Pfarrer Christoph Helbig wurden zu Synodalbeauftragten für Kirche und Kultur berufen.

Die Synode schloss mit dem Segen um 14.50 Uhr.

  • 2.6.2023
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers
  • Red