Eine Zukunft als Ort der Begegnung im Stadtteil

„Ich sehe einen Ort für uns alle“, sagt Pfarrer Rolf Theobold von der Evangelischen Kirchengemeinde Porz, wenn er von den Plänen rund um die Lukaskirche spricht. Dort soll ein kirchlich-soziales Zentrum entstehen. Der Verein Baukultur Nordrhein-Westfalen fördert die Gemeinde-Initiativen zur Erhaltung und Umnutzung im Projekt „Zukunft – Kirchen – Räume“. Die Kirche gehört damit zu fünf Kirchenprojekten, die im aktuellen Verfahren dank des Vereins in ihren Prozessen professionelle Unterstützung erfahren.

„Es passt gut zu dem, was sonst in Porz passiert“, sagt Pfarrer Rolf Theobold zu den Konzepten rund um die Lukaskirche, denn auch die Kommunalpolitik will im Kölner Stadtbezirk mehr Raum für Begegnung schaffen. Und der Verein Baukultur ist davon überzeugt, dass sich dort etwas entwickeln kann, dass über den Umgang mit den Kirchengebäuden hinaus ins Quartier hinein strahlt. Im Zentrum steht das zwischen 1914 und 1927 im Jugendstil erbaute Kirchengebäude. Es gilt lokal als „identitätsstiftendes Gebäude“ und ist wie auch das Gemeindehaus denkmalgeschützt.

Die Lukaskirche gilt im Quartier als identitätsstiftendes Gebäude.

Konzept „Von der Wiege bis zur Bahre“

Zur Lukaskirche gehört aktuell kein eigener Gemeindebezirk mehr. Bei sinkenden Mitgliederzahlen hat die Gemeinde bereits vor einigen Jahren die Zahl der Bezirke von sechs auf inzwischen drei reduziert. Das forderte die Gemeinde zur Entwicklung neuer Konzepte heraus. Eine erste Idee entstand mit dem Profil „Kirche im Dorf in der Stadt“. Die Gemeinde stellte ein Kompetenzteam zusammen und organisierte 2018 einen Workshop zu den weiteren Perspektiven. Das Konzept unter dem Motto „Von der Wiege bis zur Bahre“ lobte Baukultur-Jury wegen ihrer Originalität.

Kirchliche und nichtkirchliche Nutzung

In der Lukaskirche soll in ökumenischer Offenheit ein kirchlich-soziales Zentrum entstehen. Dabei entstünden im Untergeschoss der Kirche und des Gemeindezentrums Büro- und Gruppenräume, die zum Beispiel von Selbsthilfegruppen, Jugendinitiativen und Bürgergruppen genutzt werden können. „Wir streben eine mindestens fünfzigprozentige Nutzung durch nichtkirchliche Gruppen an“, erläutert Theobold. Doch auch die gemeindliche Jugendarbeit und das Seniorenreferat finden dort ihren Platz. Der eigentliche Kirchenraum soll weiter für Gottesdienste, aber auch für Konzerte und andere Kulturveranstaltungen zur Verfügung stehen. Der Vorplatz soll sich von einem Parkplatz zu einem Ort mit „hoher Aufenthaltsqualität“ entwickeln.

Der Kirchenraum soll weiter für Gottesdienste, aber auch für Konzerte und andere Kulturveranstaltungen genutzt werden.

Investor für Wohnungsbau gesucht

Das ebenfalls zum Baubestand gehörende ehemalige Pfarrhaus würde mithilfe eines Investors einem Wohnhaus weichen. „Wir wünschen uns, dass die Bewohnerschaft das Quartier mitbelebt“, sagt der Theologe. Eine Bauvoranfrage bei der Stadt ist bereits wie bei den anderen Projekten eingereicht worden und eine konkrete Ausschreibung soll folgen. Auch bei der Kindertagesstätte wünscht man sich einen Neubau und einen Ausbau von zwei auf vier Gruppen. „Doch müssen wir die Zahlen noch einmal anschauen, denn das bedeutet einen erhöhten Betriebskostenzuschuss für die Gemeinde“, so Theobold.

Gespräche mit Akteuren im Stadtbezirk

Coronabedingt konnte eine Kick-off-Veranstaltung zum Projekt in Porz noch nicht stattfinden. Dort könnten dann auch Modelle für die mögliche Zukunft gezeigt werden. Zurzeit geht die Gemeinde einzeln auf die Akteurinnen und Akteure im Stadtbezirk zu. Theobold berichtet zum Beispiel von Gesprächen mit der Bezirksbürgermeisterin, dem Bürgerverein und dem Jugendzentrum. Auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde stellt er den „Begegnungs(t)raum“ für das Lukasquartier vor. Die Reaktionen in den bisherigen Kontakten seien alle äußerst positiv. „Ich erlebe eine große Wertschätzung für unsere Pläne bei meinen Gesprächspartnerinnen und -partnern“, sagt der Pfarrer.

Ein Begegnungs(t)raum: unsere Vision vom Lukasquartier

  • 21.6.2021
  • Ralf Thomas Müller
  • Baukultur Nordrhein-Westfalen , Ev. Kirchengemeinde Porz