Die Weihnachtsgeschichte neu erzählen und ihre Botschaft über religiöse Grenzen hinweg vermitteln: Das mehrfach verschobene Chormusical „Bethlehem“ mit mehr als 3000 Sängerinnen und Sängern aus ganz Deutschland wird im Dezember in Düsseldorf uraufgeführt. Komponist Dieter Falk und Autor Michael Kunze versprechen eine Mischung aus Gospel und klassischen Elementen wie Weihnachtsliedern. Angesichts der Kommerzialisierung von Weihnachten sei das Nachdenken über den Sinn dieses Festes notwendig, sagt Falk. Die Musik solle aber auch Emotionen wecken. Am vergangenen Sonntag fand die erste gemeinsame Probe in der Essener Grugahalle statt.
„Das heutige Bethlehem, ein heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime, ist Schauplatz von politischem Streit und Gewalt“, sagte Falk, der zu den erfolgreichsten Musikproduzenten in Deutschland gehört. „Darüber kann und soll jeder Zuhörer ins Nachdenken kommen.“ Die Bezüge der biblischen Weihnachtserzählung zur Gegenwart liegen nach seinen Worten auf der Hand: „Flüchtlingselend, brutale Gewalt eines menschenverachtenden Herrschers wie Herodes und manches mehr.“
Der Schrei nach Frieden
Eine der Botschaften von „Bethlehem“ ist nach Falks Worten „der Schrei nach Frieden“: „Alle, die willens sind, Friede auf Erden zu leben, sollen Mut und Hoffnung bekommen.“ Er sehe es als seine Aufgabe als Künstler an, „das, was nicht da ist, anzumahnen“, erklärte der 63-jährige Düsseldorfer Komponist und Pianist. Librettist Kunze habe die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus in einem Lied wunderbar in Worte gefasst, sagte Falk. Diese Botschaft könne auch Nichtchristen ansprechen: „Der Gedanke, Jesus verhält sich auch menschlich, ist grandios, auch wenn jemand nicht fromm ist.“
Hoffnungszeichen, dass die Chorszene lebt
Nach dem Musicals „Die Zehn Gebote“ (2010) und „Luther“ (2016) kommt mit „Bethlehem“ wieder ein großes Chormusical von Falk und Kunze auf die Bühne. Ursprünglich war die Premiere bereits für 2020 geplant, wegen der Corona-Pandemie wurde sie jedoch mehrfach verschoben. „Unser neues Stück ist auch ein Hoffnungszeichen, dass die Chorszene lebt“, sagte Falk. „Wir wissen, dass sich manche Chöre durch Corona halbiert hatten. Wir freuen uns, dass wir jetzt, anders als befürchtet, nicht weniger Sängerinnen und Sänger als vorher haben, sondern mehr.“
Die Evangelische Kirche im Rheinland ist Projektpartnerin von „Bethlehem“.