[Kirchenkreis Moers / Grafschafter Diakonie] Paulina Nekesa faltet Teigtaschen und füllt sie mit gekochtem Fleisch. „Man kann für die Samosas auch Gemüse statt Fleisch verwenden“, erklärt die Kenianerin ihrer Mitköchin Sonya Kalthoun, die ein ähnliches Rezept aus Tunesien kennt. Die kenianischen Samosas sind bereits eine Herausforderung, obwohl sie erst die Vorspeise für das Hauptgericht sind, den herzhaften „Jollof Rice“ – ein Reisgericht mit Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und verschiedenen Gewürzen. Dazu gibt es Kochbananen und zum Abschluss einen Kuchen. An diesem Freitag Abend haben sich zwölf Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Muttersprachen viereinhalb Stunden Zeit genommen, um gemeinsam zu kochen und zu essen.
Genau das ist die Idee hinter dem Projekt, das die Flüchtlingshilfe der Grafschafter Diakonie in Zusammenarbeit mit dem Berliner Verein „Über den Tellerrand e.V.“ organisiert: Die Interkulturelle Kochabende bringen Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen. Das gemeinsame Kochen und Essen bietet die Gelegenheit, neue Gerichte, Geschmacksrichtungen, Kochgewohnheiten, Menschen und Kulturen kennenzulernen. Gekocht, gebraten und gebacken wird in den Räumen, die von der Volkshochschule zur Verfügung gestellt werden. Der Abend mit dem Schwerpunkt „Kenia“ ist bereits der zweite Kochabend in diesem Jahr unter diesem Label. Ute Großmann von der VHS ist begeistert: „Es ist eine tolle Gruppe. Multikulturelles Kochen ist eine großartige Idee.“ Heike Klein stimmt zu: „Das gemeinsame Kochen und Essen ermöglicht interkulturellen Austausch, fördert die Akzeptanz und trägt zur Integration der Geflüchteten bei“, erklärt die Ehrenamtskoordinatorin der Flüchtlingshilfe der Grafschafter Diakonie. „Wir freuen uns, dass wir diese Kurse kostenfrei anbieten können und sie so erfolgreich sind. Am 1. September wird es einen Abend geben, an dem ukrainisch gekocht wird.“
An diesem 12. Mai ist Paulina Nekesa die Chefköchin der Gruppe und gibt Tipps an den verschiedenen Kochstationen. Möhren werden geschnippelt, die Bananen gestückelt, Töpfe mit Saucen gerührt und der Kuchenteig abgeschmeckt. Teilnehmer Conrade, der derzeit Maschinenbau in Aachen studiert, freut sich über die Anregung, da er sein eigenes Kochtalent noch weiterentwickeln möchte. Stefan aus Krefeld hat bereits viele Kochkurse besucht und genießt hier den multikulturellen Charakter. Auch Ingrid, ebenfalls aus Krefeld, bestätigt dies: „es ist gut über den Tellerrand zu blicken.“